Die Wasserkraftnutzung hat eine lange Tradition und ist technisch ausgereift. Weltweit ist sie die am meisten genutzte erneuerbare Energiequelle. Wasserkraft steht rund um die Uhr zur Verfügung und kann auch als Energiespeicher genutzt werden. Aktuell gibt es rund 7500 Wasserkraftanlagen in Deutschland. Das sind noch gut 10 Prozent der Anfang des 20. Jahrhunderts installierten Anlagen.
Die in Deutschland installierten Anlagen (Speicher- und Laufwasserkraftanlagen, inklusive der Grenzkraftwerke) haben zusammen eine Leistung von rund 4,8 Gigawatt. In den Jahren 2000 bis 2010 produzierten sie je nach Wasserangebot zwischen 20 und 25 Milliarden Kilowattstunden Strom pro Jahr. Kleine Wasserkraftanlagen mit einer Leistung bis 5 Megawatt machen rund ein Viertel der gesamten installierten Leistung und der Stromproduktion aus (1,2 GW bzw. 5,5 Milliarden Kilowattstunden).
Die Wasserkraftbranche geht davon aus, dass die installierte Leistung bis Ende 2020 auf 6,5 GW zunimmt und damit etwa 32 Mrd. Kilowattstunden im Jahr erzeugt werden können. Dieses Ergebnis steht im Widerspruch zu diversen Studien, die das Potenzial der Wasserkraft in Deutschland als weitgehend erschöpft ansehen. Gegen einen weiteren Ausbau der Wasserkraft werden vor allem Naturschutzgesichtspunkte ins Feld geführt. Insbesondere die eingeschränkte Durchgängigkeit der Gewässer gilt als Problem. Diese Schwierigkeit lässt sich jedoch mit Fischtreppen oder Umgehungsgewässern weitgehend lösen.
Zuwachsmöglichkeiten bestehen zudem durch Modernisierung. Viele Wasserkraftanlagen in Deutschland, insbesondere Anlagen mit einer installierten Leistung unterhalb 5 MW, sind über 50 Jahre alt. Der Modernisierungsbedarf und damit die Chance mit bestehenden Anlagen größere Leistungen zu erzielen sind groß. Allein bei kleinen Wasserkraftanlagen können durch Modernisierung zusätzlich rund 220 MW bereitgestellt werden. In den 1960/70er Jahren wurden außerdem viele Anlagen stillgelegt, die mit moderner Technik wieder in Betrieb genommen werden